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Droht uns nun ein drittes Dürrejahr in Folge?


Rückblick Frühjahr 2020
Im Frühjahr 2020 fielen die Temperaturen in Deutschland insgesamt durchschnittlich (der
April war zu warm, der Mai zu kalt) aus. Vielerorts waren die drei Monate März bis Mai die
sonnenscheinreichsten seit Messbeginn. Der Monat Mai war der erste Monat mit
unterdurchschnittlichen Temperaturen seit genau einem Jahr. Vor allem die kalten Nächte
inklusive der in diesem Jahr stark ausgeprägten Eisheiligen führten dazu. An einigen Orten
gab es im Frühjahr mehr Tage mit Bodenfrost als in den vorangegangenen drei
Wintermonaten Dezember bis Februar.
Das gravierendste Merkmal aber war die wiederum extreme Trockenheit, insbesondere im
April. Sogar der Frühling vor Beginn des Dürresommers 2018 war deutlich nasser. Im
vergangenen Frühjahr erhöhte sich das ab 1. Januar 2018 berechnete ohnehin schon sehr
hohe summarische Niederschlagsdefizit im Raum Coswig sogar noch um -76 mm auf -410
mm. Ein mehr als bedenklicher Start in den Sommer 2020. 2020 könnte je nach künftiger
Sommerwitterung das dritte Dürrejahr in Folge darstellen. Eine vergleichbar kritische
Situation hat es seit Beginn der Messungen in Deutschland noch nie gegeben.


Aktuell zeigt der verfügbare Dürremonitor des Umweltforschungszentrums Halle-Leipzig,
dass sich die seit den letzten Jahren anhaltende außergewöhnliche* Dürre des Erdbodens
bis in 1.8 m Tiefe
in Sachsen weiter fortgesetzt hat. Bildlich gesprochen fehlt unserem
Erdboden in unserer Region also momentan eine erhebliche Wassermenge von etwa 400
Liter pro Quadratmeter.


* Wir unterscheiden 5 Schärfegrade der Dürre (ungewöhnlich trocken-> moderate Dürre ->
schwere Dürre -> extreme Dürre -> außergewöhnliche Dürre)

Ausblick Sommer und Herbst 2020
Unsere Witterung wurde insbesondere in den vergangenen zwei Jahren sehr stark durch
Wetterlagen geprägt, die regelrecht festgefahren erschienen, also immer länger andauerten.
Das trifft insbesondere auf sogenannte blockierende Hochdruckwetterlagen zu. Diese
blockieren die normalerweise in Mitteleuropa dominierende Westströmung und damit die
typische Wechselhaftigkeit unseres Wetters. Es ist allerdings mehr als verwunderlich, dass
diese generelle Zirkulationsabweichung nun bereits mehr als 2 Jahre in Folge zu beobachten
ist. Eine zuverlässige wissenschaftliche Prognose, ob sich die Situation in diesem Sommer
und Herbst weiter fortsetzt, ist leider nicht möglich.
Noch ein Hinweis zur Dürre: Grundsätzlich könnte die bestehende außergewöhnliche Dürre
des Erdbodens nur durch ein weit überdurchschnittlich feuchtes Winterhalbjahr 2020/2021
deutlich verringert werden, da die Grundwasserneubildung in der Regel während dieser

Jahreszeit stattfindet. Wir sollten aufgrund der bis in große Tiefen ausgetrockneten Böden
auch in diesem Jahr wiederum mit bedeutenden Schäden zumindest an älteren Bäumen im
Garten– und Forstbereich rechnen.

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