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Abb.1: Temperaturverlauf im Februar 2021 an der DWD-Station Garsebach bei Meissen

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Abb.2: Saharastaub trübt die Sonne am 24. Februar 2021 auch in Steinhausen/Baden-
Württemberg (Foto: Martin Küchler)

-Wilfried Küchler

Rückblick Winter 2020/2021

 

Wie man den ersten Tag des Winters festlegt, hängt davon ab, ob man sich auf den
astronomischen oder meteorologischen Winter beziehen möchte. In der Regel verwenden
wir jedoch die meteorologische Definition der Jahreszeiten. Nach dem meteorologischen
Kalender ist der erste Tag des Winters immer der 1. Dezember; er endet am 28. (oder 29. in
einem Schaltjahr) Februar. Die letzte Wintersaison 2020/21 setzt sich also aus dem
Dezember 2020 sowie dem Januar und dem Februar 2021 zusammen.


Der Winter 2020/21 war im Vergleich zur internationalen Referenzperiode 1961-1990 um
1,3 Grad Celsius wärmer. Er hat keine Spitzenposition eingenommen und rangiert mit einem
Mittelwert von 1,5°C an 22. Stelle in einer Reihe ab 1934. Die größte Abweichung von den
Mittelwerten beobachteten wir im Dezember mit + 2,7; die geringste Abweichung im
Februar mit + 0,2 Grad. Die beiden bisher wärmsten Winter gab es 2006/2007 mit 4,6 Grad
und im Winter 2019/2020 mit 4,4 Grad. Hinsichtlich Beurteilung der möglichen
Schwankungsbreite sollte zum Vergleich an dieser Stelle auch der extrem kalte Winter
1962/63 mit einer Durchschnittstemperatur von -6,2 °C nicht unerwähnt bleiben.

Die Betrachtung von Durchschnittswerten allein würde in unserer Übersicht zu kurz greifen,
denn dann müsste man die beobachteten außergewöhnlich gegensätzlichen warmen und
kalten Extreme im Februar ausblenden. Mit einer Differenz von 42 Grad Celsius ist in unserer
Region ein neuer Rekord für die beobachteten Unterschiede zwischen Höchst- und
Tiefsttemperaturen zu vermelden (DWD-Station Garsebach bei Meißen / Abb.1). Die
Lufttemperaturen stiegen innerhalb weniger Tage von -21,6 °C auf +20,5 °C am 24. Februar -
einen so deutlichen Anstieg von 42 Grad Celsius gab es in unserer Region seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen noch nie.


In diesem Winter war nur der Januar überdurchschnittlich nass. Die extrem kritische
Trockenheit der letzten 3 Jahre hielt in tieferen Bodenschichten unvermindert an – die
erwähnten Niederschläge im Januar änderten an dieser Situation nichts.
Infolge von ausgeprägten Südströmungen aus Nordafrika in höheren Atmosphärenschichten
war Saharastaub im Monat Februar eine bemerkenswerte, interessante Erscheinung;
entweder als „Blutschnee“ in der 1. Dekade des Februar oder als starke Trübung der
Atmosphäre (Abb.2) in Verbindung mit der außergewöhnlichen Wärmeperiode in der 3.
Februardekade.


Last but not least hatten wir im Winter 2020/21 immerhin 39 Stunden mehr Sonnenschein
als im langjährigen Mittel 1961-1990.

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