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Monatsrückblick Juni 2022

Der erste Sommermonat Juni präsentierte sich in unserer Region mit einer Mitteltemperatur
von 19,9 °C als um 3,5 Grad zu warm gegenüber dem Klimareferenzzeitraum 1961-1990.
Damit war es immerhin der viertwärmste Juni seit 1961. Im Juni ist die Lufttemperatur in
Dresden im Zeitraum 1961-2022 im Mittel bereits um 2.1 K angestiegen. Am 19. Juni wurden
vielerorts neue Juni-Temperaturrekorde gemeldet (z.B. 39,2 Grad in Dresden-Strehlen).
Selbst in Garsebach b. Meißen wurden fast 38 Grad gemessen (Abb.2). Die für Juni früher
typische Schafskälte durch West- und Nordwestwetterlagen blieb wiederum aus.
Die Sonne schien insgesamt 289 Stunden. Das entspricht einem deutlichen Plus von 90
Stunden. Der Juni erreichte damit hinsichtlich „erbrachter“ Sonnenstunden nach den
Rekord Jahren 2019 und 2003 den 3. Platz im Ranking aller Junimonate seit Messbeginn. Im
Juni hat die Sonnenscheindauer in Dresden im Zeitraum 1961-2022 durchschnittlich um 39
Stunden zugenommen.

Nach dem bereits sehr trockenen Frühjahr brachte nun auch der erste Sommermonat Juni
im Vergleich zum Referenzwert 1961-1990 viel zu wenig Regen. Die Summe aller
Einzelmessungen des Niederschlags lag im Mai in Coswig bei lediglich 26,5 mm. Damit
entsprach die Monatssumme nur 43 % des Referenzwertes für diesen Monat. Die bisherige
Niederschlags-Jahresbilanz 2022 kommt damit nun auf ein deutliches Minus von 87,6 mm.
Dementsprechend waren die Pflanzen zunehmend Trocken- und Hitzestress ausgesetzt.
Aktuell zeigt der Dürremonitor des Umweltforschungszentrums Halle-Leipzig, dass sich die
anhaltende außergewöhnliche Dürre des Erdbodens bis in 1.8 m Tiefe in unserer Region
wieder viel stärker etabliert hat.

Witterungsverlauf:
Über längere Zeit wurde der Witterungsverlauf in Mitteleuropa geprägt von einem sich
immer wieder regenerierenden Langwellentrog (sich von Nord nach Süd erstreckende
Tiefdruckzone in höheren Atmosphärenschichten) über dem Ostatlantik und Westeuropa.
Dabei traten ergiebige Regenfälle in unserer Region nicht auf. Lediglich ein
Niederschlagsgebiet des kleinen Wellentiefs SCARLETT überquerte unseren Raum in der
Nacht zum 27.06. und führte vorübergehend mit verbreiteten Regenfällen (Größenordnung
10 – 13 mm) zu einer Entlastung der durch Dürrestress geplagten Pflanzen.

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Abb.1: Höhenwetterkarte für 500 hPa vom 19. Juni 2022: Die Karte zeigt ein Höhentief im
Nordwesten Spaniens und ein Höhenhoch weiter im Osten. Zwischen beiden Druckgebilden
wurde heiße Luft auch nach Sachsen geführt. (Bildquelle: Berliner Wetterkarte / FU Berlin).

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Abb.2: Temperaturverlauf im Juni 2022 an der DWD-Station Garsebach b. Meißen. Deutlich
zu erkennen ist das ausgeprägte Maximum am 19.06.2022

Autor: Wilfried Küchler

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