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Rückblick Jahr 2022  

​Das Jahr 2022 war mit einem Mittel der Lufttemperatur von 11,0 °C an der DWD-Station Dresden-Klotzsche um 2,1 Grad wärmer als das Jahresmittel der Referenzperiode 1961 bis 1990, an der wir für die Bewertung der längerfristigen Klimaentwicklung festhalten. Im Ranking seit 1961 erreichte das zurückliegende Jahr nach den wärmsten bisher registrierten Jahren 2019, 2018 und 2020 sogar den 4. Platz. Seit 1961 verzeichnen wir einen Anstieg der durchschnittlichen Jahresmitteltemperaturen um 2,0 Grad Celsius, also allein schon in diesen
62 Jahren einen doppelt so großen Anstieg wie die globale Lufttemperatur (etwa 1 Grad).

Abb.1 zeigt den weltweit beobachteten Trend der regionalen Lufttemperatur 1961-2021.Der vergleichsweise starke Anstieg in Mitteleuropa ist nicht zu übersehen.
Im Hinblick auf den Sonnenschein schloss das Jahr mit einem Plus von +522 Stunden ab. Im Ranking seit 1961 erreichte das zurückliegende Jahr nach den sonnenscheinreichsten bisher registrierten Jahren 2018, 2011 und 2003 ebenfalls den 4. Platz. Seit 1961 verzeichnen wir einen mehr als bemerkenswerten Anstieg der durchschnittlichen Sonnenscheindauer um 404 Stunden.

In Bezug auf den Niederschlag waren im vergangenen Jahr in Coswig 7 Monate gegenüber dem langjährigen Mittelwert deutlich zu trocken und lediglich vier Monate mehr oder weniger zu nass (Abb.2). Mit 469 mm wurden nur 79 % der normalen Jahressumme erreicht. Das entsprach einem Minus von 123 mm. Die seit 2018 bestehende außerordentliche Dürre des Gesamtbodens blieb somit in unserer Region erhalten bzw. verstärkte sich sogar wieder.Der teils katastrophale Zustand unserer Wälder belegt exemplarisch die gravierenden negativen Folgen der Dürrejahre 2018, 2019, 2020 und 2022.

Fazit: Das Jahr 2022 war in der Region Coswig-Radebeul gegenüber dem Referenzzeitraum 1961-1990 deutlich zu warm und zu trocken bei weit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer. Die völlig außergewöhnliche Serie von Dürrejahren fand 2022 ihre Fortsetzung. Die Ursachen dieser für unser Gebiet sehr kritischen Kombination von Witterungs- und Klimatrends dürften vor allem in der Änderung der Eigenschaften des Jetstreams infolge der weit überdurchschnittlichen Erwärmung des arktischen Raums zu suchen sein.

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Abb.1: Regional differenzierter Trend der Jahresmittel der Lufttemperatur 1961-2021. Global
gesehen ist die Temperatur um 1.04 Grad angestiegen. In Mitteleuropa großräumig um 2
Grad und mehr. Die dunkelrote Färbung des arktischen Raumes lässt die extreme
Temperaturzunahme um deutlich mehr als 4 Grad erkennen. Europa und Sibirien sind
weitere Schwerpunkte der anthropogenen Erwärmung der Erdatmosphäre. Quelle: NASA
GISSTEMP.

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Abb.2: Monatliche Anomalien der Niederschlagssummen im Jahr 2022 an der Messstelle des
Interkulturellen Gartens Coswig (Hellmann-Regenmesser). Farben: braun (Defizit) und
dunkelgrün (Überschuss). Man erkennt die ausgeprägte Dürreepisode von März bis Juli.

Autor: Wilfried Küchler

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