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Monatsrückblick August 2022
Der letzte Sommermonat August präsentierte sich in unserer Region mit einer
Mitteltemperatur von knapp 21 °C als um 3,3 Grad zu warm gegenüber dem
Klimareferenzzeitraum 1961-1990. Seit 1961 war es der 6-wärmste August. In den
Augustmonaten ist die Lufttemperatur in Dresden im Zeitraum 1961-2022 im Mittel bereits
um 2.7 K angestiegen.
Die Sonne schien insgesamt 237 Stunden. Das entspricht einem Plus von 41 Stunden. In den
Augustmonaten hat die Sonnenscheindauer in Dresden im Zeitraum 1961-2022
durchschnittlich um 44 Stunden zugenommen.
Nach der vom März bis zum Juli beobachteten Rekordtrockenheit setzte sich diese noch
verstärkt in den ersten beiden Augustdekaden fort. Bis zum 20.8. hatte sich die
Dürresituation also sogar noch erheblich verschärft und noch nicht abgestorbene Pflanzen
waren überall dem extremsten Trocken- und zeitweilig auch Hitzestress ausgesetzt. Dennoch
schloss der August dank zweier ergiebiger Niederschlagsereignisse am 20. und am 27. August
in Coswig am Ende noch mit einer positiven Niederschlagsbilanz ab. Allein am 27. führte
intensiver Starkregen ohne Beteiligung von Gewittern im Raum Coswig innerhalb von 2
Stunden zu einer Regenmenge von ca. 50 mm (Abb.1).
Die Summe aller Einzelmessungen des Niederschlags lag im August in Coswig bei 87,8 mm.
Das waren 121 % des Referenzwertes für diesen Monat. Die bisherige negative
Niederschlags-Jahresbilanz 2022 verringerte sich damit um 15 mm auf ein Minus von immer
noch 120 mm. Die Dürresituation in den tieferen Bodenschichten bis in 1.8 m Tiefe konnte
durch die ergiebigen Niederschläge im letzten Monatsdrittel zudem in keiner Weise
abgebaut werden. Nur der Oberboden bis etwa 25 cm Tiefe wurde ausreichend
durchfeuchtet, was eine Rettung in höchster Not für viele Pflanzen und Tiere bedeutete.
Unsere Landschaft wurde wieder grün, wodurch der hohe Wert des Regens jedem deutlich
vor Augen geführt wurde. Es wird höchste Zeit, die Mär vom sogenannten „Schlechten
Wetter“ ad acta zu legen.
Witterung in Sachsen im Frühjahr und Sommer 2022:
Vorstöße subtropischer Luftmassen gab es mehrfach, meist waren diese eher trockenen Charakters bzw. gelangten immer wieder unter den hartnäckig dominierenden Hochdruckeinfluss, weshalb sie durch absinkende Luftbewegungen rasch austrockneten. Damit kam bei Temperaturwerten über 30°C zwar vielfach das Gefühl der starken Wärmebelastung auf, das unangenehme Gefühl der Schwüle aber trat bei uns in Sachsen nur selten zutage. Hatten sich bestimmte Wettersituationen einmal eingestellt, so hielten diese ungewöhnlich lange an. Es fehlte vollkommen die früher charakteristische Wechselhaftigkeit unseres Wetters.
In vielen Ländern Europas herrscht(e) in diesem Jahr eine Dürre, wie sie seit mehreren
Jahrhunderten noch nicht beobachtet worden ist. Auch bei uns ist die Häufung der
Dürrejahre seit 2018 (Ausnahme 2021) ohne Beispiel, wie uns verfügbare Aufzeichnungen
seit 1761 ganz klar zeigen. Ohne hier in wissenschaftliche Details zu gehen, sei nur erwähnt,
dass infolge der globalen Erwärmung (hier: Arktis) der ‚Jet-Stream‘ seine früheren typischen
Eigenschaften ganz klar verändert hat. In der Folge treten folgerichtig auch in Europa bislang
nicht gekannte und stark ausgeprägte Extreme auf.


Abb.1: Auf der Karte erkennt man 3 von Starkregen betroffene Regionen am 27.8.2022
(blaue Färbung). Der nordwestlich von Dresden erkennbare recht kleinräumige Cluster lag
mit seinem Kern über Coswig. In kurzer Zeit fielen 40 bis mehr als 50 mm. Verursacht
wurden die Niederschläge durch eine quasi stationäre Luftmassengrenze von der Ostsee bis
zum Mittelmeer, die kühlere Luft im Westen von warmen und feuchten Luftmassen im
Osten trennte (Bildquelle: unwetterzentrale.de).
Autor: Wilfried Küchler
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